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Pressemeldung

(rap) Am heutigen Freitag, 2. Dezember 2016, 12.00 Uhr, enthüllten Oberbürgermeister Michael Ebling und der Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne im Rahmen der Reihe „Historisches Mainz“ eine Wandtafel für das einstmals erste Wasserwerk in Mainz in der Walpodenstraße 19, 55116 Mainz.

„Historisches Mainz“: Anbringung einer Wandtafel am ersten Mainzer Wasserwerk in der Walpodenstraße

Mainz blickt auf eine 2000-jährige Geschichte zurück. Diese reiche und wechselvolle Vergangenheit sichtbar zu machen, ist Ausgangspunkt der Konzeption „Historisches Mainz“. Ziel bleibt es, historische Baudenkmäler, Orte und Plätze mit Hinweistafeln in einheitlicher Art und Weise zu beschildern und diese dadurch wieder stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Deren existieren inzwischen bereits weit über 200 Stück im gesamten Stadtgebiet. Das „Historische Mainz“, so Michael Ebling, habe sich „zu einer Bürgerbewegung entwickelt“, welche die Mainzer Erinnerungskultur akzentuiert.
Die aktuelle Wandtafel wurde durch das Engagement der Mainzer Stadtwerke AG in Person des Vorstandsvorsitzenden Detlev Höhne ermöglicht, welche die Erinnerungstafel spendete.

Mainz war von jeher ein guter Ansiedlungsort, da es hier stets genug Wasser - als Grundvoraussetzung für jede Art von Bewohnbarkeit - gab: Bäche wie Zaybach, Vilsbach, Kirschborn, Grebenbach und Gonsbach flossen an den Hütten und Häusern vorbei in den Rhein.
Erst die Römer mussten ihr Wasser von weiter her holen, da Tausende von Legionären in ihrem Lager auf dem Kästrich großer Mengen des kostbaren Nasses bedurften - nicht zuletzt auch für die große Thermenanlage im Bereich des heutigen Augustusplatzes. Die ober- und unterirdischen Reste des geschaffenen Aquäduktes künden heute noch von der grandiosen Ingenieurleistung der römischen Eroberer. Nach Abzug der Römer jedoch verfiel deren Wasserleitung.

Das mittelalterliche Mainz versorgte sich weiter aus zahlreichen Brunnen und den Quellen unterhalb des Hangs, der die Stadt im Westen begrenzte. Diese Quellen waren noch im ausgehenden Mittelalter von guter Qualität. Die öffentlichen Ziehbrunnen jedoch, die sich aus stehendem Grundwasser speisten, gerieten in Verruf: Benachbarte Abtritte und Kloaken führten dort immer wieder zu Verunreinigungen mit gefährlichen Keimen, die schlimme Folgen hatte für alle, die auf das Brunnenwasser angewiesen waren.

Dennoch stieg bis zum 16. Jahrhundert die Zahl der öffentlichen Brunnen auf 114 - der bemerkenswerteste davon ist zweifellos der Marktbrunnen, einer der schönsten Renaissance-Brunnen Mitteleuropas. Ihm steht der zweihundert Jahre später unter Lothar Franz von Schönborn errichtete Neubrunnen mit seinem reliefbesetzten Obelisken kaum nach.
„Ganz gleich, woher das Wasser stammte - für die zumeist weiblichen Wasserholer war es außerordentlich mühselig, sich teils mehrfach am Tag mit Eimern auf den Weg machen zu müssen, um fürs Kochen und Waschen den dafür notwendigen Grundstoff herbeizuschaffen. Ein funktionierender Wasserhahn daheim hätte auf der damaligen Wunschliste sicherlich weit oben gestanden“, so Ebling.
Erst im 19. Jahrhundert erfüllte sich dieser Wunsch. Damals wuchs der Bedarf an Trinkwasser enorm, zum Einen wegen der gestiegenen Einwohnerzahl, zugleich wegen der Vielzahl an Brauereien, die damals in der Stadt entstanden sowie der im unteren Kästrich ansässigen Weinhändler. Sie benötigten viel Wasser zum Reinigen ihrer Flaschen und Fässer.

Mit der auf dem Anwesen Walpodenstraße 19 im Jahr 1860 gegründeten Mälzerei legte der aus dem Ruhrgebiet stammende Christian August Rautert den Grundstein für die zentrale Wasserversorgung in Mainz. Den hiesigen Standort für die Malzfabrikation hatte Rautert bewusst gewählt, denn er versprach ein üppiges Aufkommen an gutem Trinkwasser. Die von ihm kurz nach der Errichtung des Mälzereigebäudes abgeteuften beiden Brunnen waren so ergiebig, dass er über Rohrleitungen auch die Gebäude der Umgebung versorgen konnte. Die Stadt Mainz hatte ihr Einverständnis gegeben.
1887 versorgten die Rautertschen Brunnen schon 1400 Haushalte sowie die drei öffentlichen Laufbrunnen am Gautor, auf dem Stefansplatz und dem Fürstenbergerhof. Am 1. April 1888, dem berühmten „Dreikaiserjahr“, erwarb die Stadt Mainz das Wasserwerk von Rautert. Sie baute einen dritten Brunnen und stellte alle Pumpen auf Dampfkraft um. Im Frühjahr dieses Jahres wurden die Brunnen für immer geschlossen. Die Wasserversorgung in Mainz gehört nunmehr seit 128 Jahren zu den maßgeblichen Elementen der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Hinweis
Die Reihe „Historisches Mainz“ wurde in Zusammenarbeit mit dem früheren Denkmalpfleger Hartmut Fischer, der heute in seinem Ruhestand noch ehrenamtlich mitarbeitet, sowie dem Grafiker Horst Möbes ins Leben gerufen.

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