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Umwelttipp: Insektensterben - betrifft mich das?

Bienen, Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Ameisen und Fliegen - Insekten machen in Deutschland mit über 33.000 Arten circa 70 Prozent aller Tierarten aus. Auch wenn flächendeckende Untersuchungen fehlen, ist hinreichend bewiesen, dass wir in Deutschland einen dramatischen Verlust von Insekten haben. Große Aufmerksamkeit erregte im Oktober 2017 eine Studie aus Krefeld. Ehrenamtliche Biolog:innen konnten dank langjähriger Feldforschung einen drastischen Schwund von Fluginsekten belegen. Im Schnitt ging die Menge (Biomasse) der Insekten binnen 27 Jahren um etwa drei Viertel zurück. Der angehängte Artikel „Insektensterben“ fasst die Erkenntnisse der Studie anschaulich zusammen.

Gründe für das Insektensterben

Die Ursachen des Insektenrückgangs sind vielschichtig. Eine zentrale Ursache liegt in der Intensivierung der Landwirtschaft, verbunden mit dem Ziel, einen möglichst hohen Ertrag pro Flächeneinheit zu erwirtschaften. Dies geht einher mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Insektizide und Pestizide) sowie Düngemitteln. Es kommt zu einer direkten Schädigung der Insekten, zum Verlust von Lebensräumen und Strukturvielfalt sowie zu einem Verlust an Nahrungspflanzen durch Überdüngung der Böden.

Eine Verarmung unserer Landschaft und die Versiegelung von Böden durch Straßen und Siedlungen werden ebenfalls als Gründe genannt. Im Bereich von Siedlungen werden Insekten durch künstliches Licht (Lichtverschmutzung) getötet. Eine intensive Forstwirtschaft und aufgeräumte, geschotterte Privatgärten, in denen Nahrungspflanzen fehlen, tragen zu Lebensraumverlusten bei.

Wie wird das Insektensterben sichtbar?

Sie können es bereits jetzt merken: Es summt weniger im Garten. Hummeln, Schmetterlinge, Ameisen - da war doch früher mehr. Auch die Anzahl der Singvögel, die sich von Insekten ernähren, nimmt ab. Um die nächtliche Straßenlaterne tanzen nur noch ein paar Insekten. Die Windschutzscheibe bleibt sauber. Die Obsternte fällt spärlicher aus … Insekten sterben leise. Es hat über 20 Jahre gebraucht, bis die Tatsache in unser Bewusstsein gerückt ist.

Warum sind Insekten wichtig?

Der Rückgang der Insekten hat unmittelbare Auswirkungen auf die Natur und uns Menschen. Als Nahrungsgrundlage für eine ganze Reihe von Tieren sind Insekten wichtige Bausteine in der Nahrungskette. Zu diesen zählen viele Fische, Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere (zum Beispiel Fledermäuse, Spitzmäuse, Igel, Dachs), aber auch andere Insekten. Räuberische Insekten ernähren sich von anderen Insekten, die zum Teil als landwirtschaftliche Schädlinge gelten; sie sind daher für den Menschen auch wirtschaftlich interessant.

Ein weiteres Beispiel, warum Insekten für den Menschen besonders wichtig sind, ist die Bestäubung. Neben Wildbienen bestäuben auch viele Schwebfliegen, Schmetterlingsarten, Fliegen, Käfer und Wespen Pflanzen. Die Insekten-Bestäubung ist essentiell für den Erhalt der Wildpflanzen und damit auch eine Grundlage für die biologische Vielfalt insgesamt. Aber auch für die Ernte von Nutzpflanzen ist die Bestäubung essentiell. In Deutschland wären beim Ausfall der Bestäubungsleistungen insbesondere der Obst- und Gemüseanbau, aber auch großflächig angebaute Ackerkulturpflanzen, wie Raps, Sonnenblumen oder Ackerbohnen, betroffen.

Bodeninsekten spielen beim Abbau der organischen Substanz sowie als Gestalter des Bodens eine wichtige Rolle. Ohne die von Insekten bestimmten Zersetzungsprozesse wird Pflanzenmaterial wesentlich langsamer abgebaut und Nährstoffe werden langsamer wieder verfügbar gemacht.

Man spricht von „elementaren Ökosystemleistungen“, die die Insekten erbringen. Darunter fallen die Bestäubung von Pflanzen, der Abbau organischer Masse, die biologische Kontrolle von Schadorganismen, die Gewässerreinigung oder die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Der Rückgang der Gesamtmenge der Insekten und der Artenvielfalt bei den Insekten hat deshalb auch wirtschaftliche Konsequenzen. In Deutschland sind 84 Prozent der Nutzpflanzen von der Fremdbestäubung abhängig. Der World Wide Fund for Nature (WWF) beziffert allein den jährlichen Wert der Bestäubungstätigkeit durch Bienen in Deutschland mit 3,8 Milliarden Euro.

Insekten schützen

Mit Inkrafttreten des "Gesetz zum Schutz der Insektenvielfalt“ im März 2022 und dem „Aktionsprogramm Insektenschutz“ hat sich die Bundesregierung zur Aufgabe gemacht, eine Trendumkehr beim Rückgang der Insekten zu erzielen. Das Aktionsprogramm umfasst Maßnahmen in neun verschiedenen Handlungsbereichen und berücksichtigt alle relevanten Ursachen des Insektensterbens. Besonders groß ist der Handlungsbedarf auf den Agrarflächen, aber auch in den Städten auf Grünflächen und an Gebäuden.

Tipps, wie Sie selbst aktiv Insekten schützen können:

Auf den kahlen, großflächig mit Steinmaterial bedeckten Gartenflächen ohne Pflanzen finden Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten keine Nahrung, keinen Unterschlupf und damit keinen Lebensraum. Gestalten Sie deshalb „Wilde Ecken“ im Garten, in denen die Natur sich selbst überlassen bleibt. Dort siedeln sich schnell Brennnesseln, Taubnesseln oder Gundermann sowie Disteln, Giersch, Gräser und Klee an. Das ist gut - denn einer der Hauptgründe für den Verlust vieler Arten in Deutschland ist eine zu aufgeräumte und eintönige Landschaft. Die Brennnessel zum Beispiel ist "Raupenfutter" für viele verschiedene Falterarten.

Eine bunte Mischung aus Blumen und Kräutern, die vom Frühling bis spät in den Herbst blühen, geben Insekten ausreichend Nahrung. Es eignen sich heimische Blühpflanzen wie zum Beispiel Glockenblumen, Kornblumen und der Wiesensalbei, aber auch viele Küchen- und Heilkräuter wie Thymian, Oregano, Bergminze und Lavendel. Achten Sie auf Pflanzen mit Nektar und Pollen, auf sogenannte ungefüllte einfache Wildformen.

Heimische Sträucher und Wildhecken - ideal sind blühende Gehölze mit Beeren wie Schlehe und Kreuzdorn - können Rückzugsorte für zahlreiche Arten sein. Auch eine Hausbegrünung mit Efeu, Waldrebe und Blauregen bietet Insekten Schutz. Haufen aus Laub und Reisig sowie Totholz bieten Insekten Unterschlupf. Morsche Äste zum Beispiel eignen sich hervorragend als Versteck, Nahrung oder als Baumaterial.

Manche Wildbienen und Wespen legen ihre Brutkammern mit Hohlräumen in Holz, in Stängeln und in der Erde an. In Holz und Stängeln nistende Solitärbienen können durch spezielle Nisthilfen gefördert werden. Arten, die im Boden nisten, profitieren von freien Bodenstellen und dem Verzicht auf flächendeckendes Mulchen im Garten im Frühling und Sommer. In der kalten Jahreszeit sind Quartiere für die kleinen Insekten überlebenswichtig. Auch Trockenmauern aus Bruch- oder Natursteinen, Kräuterspiralen und Steinhaufen sind ebenfalls als Winterquartiere beliebt.

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Linien: 6, 50, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 78,
80, 81, 90, 91, 653, 654, 660