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Umwelttipp: Der Kiebitz - Vogel des Jahres 2024

Bereits zum vierten Mal rief der Naturschutzbund Deutschland (NABU) zur öffentlichen Wahl auf. Diesmal wurde der Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. Noch vor wenigen Jahrzehnten galt der Kiebitz bei uns als Allerweltsvogel. Doch heute ist er vielerorts verschwunden, die deutschen Bestände sind seit 1980 um mindestens 93 Prozent auf nur noch rund 42.000 bis 67.000 Brutpaare zurückgegangen. Hauptverantwortlich dafür ist der Verlust der Kiebitz-Lebensräume.

Steckbrief und Verhalten

Der Kiebitz ist ein schwarz-weiß gefärbter, etwa taubengroßer Regenpfeifer. Seinen Namen trägt er aufgrund seines Rufes, der sehr einprägsam ist. Häufige Rufe sind „kie-wit“ als Kontaktlaut und „chä-chuit“ sowie „wit-wit-wit-wit“. Auf seinen weißgefärbten Kopfseiten hat er einen charakteristischen schwarzen Streifen unterhalb der Augen. Sein Gefieder glänzt im Licht metallisch grün oder violett. Ein besonderes Kiebitz-Merkmal ist der aufrichtbare Federschopf auf dem Kopf. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, jedoch ist die typische „Federholle“ des Männchens länger und das Brustband einheitlich dunkel gefärbt.

Männchen scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser, um die Weibchen mit diesem sogenannten „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen. An ihrem Brutplatz kann man Kiebitze immer wieder bei auffälligen Flugmanövern beobachten. Dabei drehen sie Schleifen über dem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und rufen dabei weit hörbar. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde und ist umgeben von besonders kurzer Vegetation. Darin legen Kiebitze meist vier Eier.

Der Kiebitz hat ein vielseitiges Nahrungsspektrum, frisst aber vor allem Insekten und deren Larven. Daneben können auch Regenwürmer, Getreidekörner sowie Samen und Früchte von Wiesenpflanzen als Nahrungsbestandteile dienen.

Die in Deutschland brütenden Kiebitze sind Teilzieher. Ein Teil überwintert unter milden Witterungsbedingungen in Deutschland, Ein anderer Teil zieht in die Wintergebiete nach Frankreich, Spanien, Großbritannien und in die Niederlande. Weitere Kiebitze aus östlichen und nördlichen Gefilden überwintern an Deutschlands Küsten.

Lebensraum und Gefährdung

Kiebitze bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation ohne dichtere Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren in der Nähe. Daher konnte man sie ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze gewissermaßen an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen. Aber durch Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft sind ihre Bestände massiv zurückgegangen. Der Kiebitz ist mittlerweile aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen der Art schwer zu schaffen. Durch frühe Mahd und schnell wachsende Kulturen sind Äcker und Wiesen weitgehend als Bruthabitat ungeeignet.

Hinzu kommt der anhaltende Flächenverbrauch, die Zerschneidung von Lebensräumen oder Störungen durch menschliche Freizeitaktivitäten. Viele Wiesen und Weiden werden trockengelegt, stark gedüngt, immer früher und häufiger bearbeitet oder zu Äckern umgebrochen. Wo früher Sommergetreide angebaut wurde, steht heute vielerorts Wintergetreide. Das jedoch wächst im Frühjahr schnell, dicht und hoch, so dass Kiebitze häufig keine geeigneten Brutplätze finden. Nahrungsmangel gilt als ein weiteres Problem. So wirken beispielweise Maisäcker in der Ansiedlungsphase zwar attraktiv, lassen aber mangels Nahrung und Deckung später kaum Bruterfolg zu. Auch im Grünland ist die Insektennahrung zurückgegangen. Schließlich sind Kiebitze auf ihrem Zug in andere Gebiete zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Da sie in mehreren europäischen Ländern gejagt werden dürfen, werden pro Jahr rund eine halbe Million Kiebitze erlegt.

Kiebitze haben auch zahlreiche natürliche Fressfeinde. Besonders die Eier sind durch Beutegreifer gefährdet, da sie in den offenen Bodennestern leicht erreichbar sind. Auch die noch nicht flugfähigen Jungvögel sind „leichte Beute“. Säugetiere, allen voran der Rotfuchs, sind hauptsächlich für die Verluste von Kiebitzeiern verantwortlich. Aber auch freilaufende Hunde stören oder gefährden die Brut.

In Rheinland-Pfalz zählt der Kiebitz gemäß der landesweiten Roten Liste mit nur noch 100 - 200 Brutpaaren zu den vom Aussterben bedrohten Arten (RL 1) mit stark negativem Trend. Die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) entwickelt und erprobt darum in ihrem seit 2021 laufenden Projekt der „Aktion Grün“ Schutzmaßnahmen für die landesweite Kiebitzpopulation.

Kiebitze beobachten - auch in Mainz

Am besten kann man Kiebitze an ihrem Brutplatz beobachten, wo sie einem aufgrund ihrer Flugmanöver und häufigen Rufe nicht entgehen können. Bei uns liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Kiebitze vor allem im nordwestdeutschen Tiefland, da dort noch Wiesen und Weiden in größerer Anzahl vorhanden sind. Während der Zugzeiten können Sie Kiebitze meist in größeren Schwärmen anhand ihres typischen Flugbildes am Himmel ausmachen. Zudem rasten sie häufig auf abgeernteten Getreidefeldern.

In Mainz und Umgebung empfiehlt sich z.B. das Laubenheimer-Bodenheimer Ried. Insgesamt brüten hier im Frühjahr acht Brutpaare. Auch im Herbst sammeln sich an diesem Ort größere Kiebitz-Gruppen. Bevor die Kiebitze ab Mitte Februar zurückkehren, lädt die GNOR am Samstag, 03. Februar 2024 zu einem ehrenamtlichen Biotoppflegeeinsatz in Mz-Laubenheim ein. Nähere Infos bei Gerardo Unger-Lafourcade vom Kiebitzprojekt, siehe Linkliste unten.

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Linien: 6, 50, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 78,
80, 81, 90, 91, 653, 654, 660