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Handschriften, Rara, Altbestände

Buchhandschriften

Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek besitzt etwa 1.300 Handschriften, von denen zwei Drittel aus dem Mittelalter stammen. Für die überwiegend spätmittelalterlichen Gebrauchshandschriften stellt die Bibliothek der 1781 aufgelösten Mainzer Kartause die wichtigste Provenienz dar. Daneben sind - dies gilt ebenso für den Altbestand - unter anderem die Karmeliten, das Benediktinerkloster St. Jakob, das Jesuitenkolleg, die Kapuziner, die Augustinereremiten und die alte Mainzer Universität zu nennen.

Die Benutzung der Handschriften, Rara, Sondersammlungen und Altbestände erfolgt in der ersten Reihe des Lesesaals. Grundlage dafür sind die Besonderen Bestimmungen für die Benutzung von Handschriften, Rara und Sonderbeständen.

Sämtliche Handschriften bis zum Jahr 1600 sind verfilmt.

Eine größere Zahl von Handschriften steht bereits unter www.dilibri.de bereit. Die 624 Handschriften des ehemaligen Mainzer Kartäuserklosters werden seit 2020 in Kooperation mit dem Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek Heidelberg digitalisiert. Die Digitalisate können auf der für das Projekt neu angelegten Homepage mit dem Titel "Bibliotheca Cartusiana Moguntina digital" (siehe unten auf der Seite) eingesehen und heruntergeladen werden. Bis zum geplanten Projektende 2026 werden auf dieser Seite alle Handschriften der Mainzer Kartause zumindest in der digitalen Welt wieder vereint sein.

Im Rahmen der Handschriftenerschließung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind vier Bände erschienen (Hs I 1 - Hs I 350). Die Katalogisierung der Folgehandschriften orientiert sich an einem verkürzten Aufnahmeverfahren gemäß den "Neuen Konzepten zur Handschriftenerschließung" der DFG. Dabei wurden bisher die Signaturen Hs I 351- Hs I 490 (Theologie und Jura) und Hs I 513 - Hs I 529 (Medizin) erfasst.  Diese Beschreibungen sind in den Jahren 2014-2016 durch Eigenleistung der Stadtbibliothek in Manuscripta Mediaevalia übertragen sowie punktuell um Forschungsliteratur und neue Erkenntnisse ergänzt. Die Drucklegung der Handschriften Hs I 350 - Hs I 490 erfolgte 2021 als Band 4 der Handschriftenkataloge der Stadtbibliothek Mainz. Das Buch ist mittlerweile im Buchhandel erhältlich. Seit Oktober 2017 werden die Erschließungsarbeiten des noch nicht katalogisierten Bestands bis 1700 im Rahmen eines DFG-Projekts nach den Regeln der Bestandsliste durch Dr. Christoph Winterer fortgeführt.

Neuzeitliche Handschriften ab 1800 werden sukzessive als Kurzkatalogisate im Online-Katalog nachgewiesen.

Für die noch nicht beschriebenen Handschriften stehen handschriftliche Kataloge im Lesesaal bereit.
Über www.manuscripta-mediaevalia.de besteht ein direkter Zugriff auf den Volltext aller Katalogisate. Für die Katalogisate der Bestandsliste klicken Sie dort auf die Rubrik "Projekte" und scrollen Sie anschließend nach unten bis zum Eintrag "Mainz".

Zur Geschichte der Handschriftenerschließung bis 2005 wird verwiesen auf: Gerhardt Powitz: Der Handschriftenkatalog der Stadtbibliothek Mainz. 1980-2005. In: 200 Jahre Stadtbibliothek Mainz / hrsg. von Annelen Ottermann und Stephan Fliedner (Veröffentlichungen der Bibliotheken der Stadt Mainz, 52). Wiesbaden: Harrassowitz 2005. S. 159-171.

Die Handschriften der Stadtbibliothek Mainz / beschrieben von Gerhardt Powitz, Gerhard List, Christoph Winterer ... Wiesbaden: Harrassowitz
Bd. 1 Hs I 1 - Hs I 150. - 1990.
Bd. 2 Hs I 151 - Hs I 250. - 1998.
Bd. 3 Hs I 251 - Hs I 350. - 2006.
Bd. 4 Hs I 351 - Hs I 490. - 2021.


Fragmente

Neben Buchhandschriften und Autographen besitzt die Wissenschaftliche Stadtbibliothek eine im Aufbau befindliche Fragmentensammlung mit bedeutenden hebräischen Handschriftenfragmenten, Zeugnissen zum Mainzer Skriptorium des 9. Jahrhunderts und deutschen Fragmenten, die im Handschriftencensus nachgewiesen sind. Zuletzt erregte das spätkarolingische Fragment eines illustrierten Beda-Kommentars zur Apokalypse internationale Aufmerksamkeit.
Die laufende Erschließung der Fragmente erfolgt in Eigenleistung der Bereichsleitung; ihre Eingabe in Manuscripta Mediaevalia geschieht sukzessive.

Rarasammlung

Zur Wissenschaftlichen Stadtbibliothek gehört seit 1985 eine Rarasammlung mit Druckwerken des 16.-21. Jahrhunderts, die besonders selten oder unter verschiedenen Aspekten wertvoll sind. Rara können historisch, wissenschaftlich und literarisch herausragende Druckwerke sein – Bücher, die die Welt bewegten oder buchgeschichtlich und buchkünstlerisch bemerkenswerte Ausgaben. Druckwerke mit speziellem Wert für Mainz und die Mainzer Bibliotheksgeschichte haben hier ebenso ihren Platz wie Exemplare mit individuellen Besonderheiten, die aus einem "gewöhnlichen" Druck ein Unikat machen und für die Provenienzerschließung von Bedeutung sind. Druckwerke, die in Handschriftenmakulatur eingebunden wurden, sind ausnahmslos Teil der Rarasammlung, da sie u.U. wichtiges Forschungsmaterial bereitstellen. Zur Rarasammlung wird auf folgende Publikation hingewiesen:

Rara wachsen nach. Einblicke in die Rarasammlung der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz /
Konzeption und Text: Annelen Ottermann, Fotos: Martin Steinmetz
Mainz: Stadt Mainz, 2008
120 S., 52 Farbillustrationen

Provenienzerschließung

Exemplarspezifika sind Ausdruck der Geschichte eines bestimmten Buches und transportieren über den reinen Inhalt hinaus wichtige (Meta-)Informationen. Es gehören dazu z.B. Exlibris, Besitzeinträge, Binde- und Kaufvermerke, Zensurnotizen, handgeschriebene Marginalien und die Gestaltung des Einbands, der im 16. und 17. Jahrhundert in aller Regel erst nach dem Erwerb eines Druckwerks im Auftrag des Eigentümers entstand. Exemplarspezifische Merkmale bilden die Grundlage für die Provenienzforschung, die die Herkunft und Geschichte der jeweiligen Bibliotheks-Exemplare dokumentiert und die Spuren festhält, die Vorbesitzer in diesen Büchern hinterlassen haben.

Von wem, wann und wo wurden die Exemplare gekauft und gebunden, wie wanderten sie von einem Vorbesitzer zum nächsten, welche Bedeutung wurde ihnen beigemessen, und wie wurde mit ihnen gearbeitet? Diese Fragen versucht die Provenienzerschließung im bibliothekarischen Kontext zu beantworten und die Ergebnisse für die Forschung bereitzuhalten.

Onlinekatalog Provenienzen
Onlinekatalog Provenienzen© Stadtbibliothek Mainz

Provenienzen und Exemplarspezifika sind im OPAC der Stadtbibliothek Mainz mit dem Suchschlüssel "Provenienzen / Exemplarspezifika [PRV]" recherchierbar. Die Anzeige der Provenienzen erfolgt am Ende der Lokaldaten des jeweiligen Exemplars: Durch Anklicken des Links "Provenienz" werden die Informationen aufgeklappt. Über weiterführende Links können auch die Normdaten mit biographischen Angaben zu den Vorbesitzern sowie digitalisierte Provenienzmerkmale als Bild aufgerufen werden. (z. B. Exlibris, Wappen und Zensurvermerke) Die Provenienzerschließung ist ein noch recht junges Arbeitsfeld der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek. Deshalb ist erst ein Teil des Altbestands mit Provenienzangaben verknüpft. Die Erschließung und Visualisierung der Provenienzen wird aber systematisch fortgesetzt. Als Ergebnis der Provenienzerschließung ist 2011 die Publikation "Woher unsere Bücher kommen. Provenienzen der Mainzer Stadtbibliothek im Spiegel von Exlibris" erschienen.

An der Entwicklung der kooperativen Provenienzerschließung wurde seit 2007 in der HeBis-Verbundzentrale und verschiedenen Mitgliedsbibliotheken des hessischen Bibliotheksverbundes gearbeitet. Die 2009 gegründete AG Historische Bestände im HeBIS-Verbund (Vorläufer: Ad-hoc-AG Provenienzerschließung)
hat die bibliothekarische Umsetzung der Provenienzerschließung zu einen Schwerpunkt ihrer Arbeit erklärt. 

Altbestände

Einen besonderen Reichtum stellen die Altbestände der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek dar. Als historisches Erbe verwahrt die Bibliothek einen Bestand von ca. 77.000 Drucken des 16 . bis 18. Jahrhunderts. Den größten Teil ihrer historischen Drucke verdankt sie den Bibliotheken der 1773 aufgelösten Mainzer Niederlassung der Jesuiten und dem 1781 aufgehobenen Kloster der Mainzer Kartause.

Als weitere wichtige Klosterbibliotheken aus Mainz und dem Umland, deren Buchbestände nach der Säkularisierung in die Alte Universitätsbibliothek inkorporiert wurden, sind die Karmeliten, das Benediktinerkloster St. Jakob, die Kapuziner, die Augustinereremiten und die Franziskaner-Observanten zu nennen. Bedeutende Restbestände der Bibliotheca Palatina, darunter 63 Ottheinrichbände, gelangten über die Heidelberger Jesuitenniederlassung nach Mainz.

Einen Überblick über die sprachliche und inhaltliche Zusammensetzung der Altbestände bis 1900 und ihre Provenienzen vermittelt der Artikel im Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland (Link unten auf der Seite). Darin wird die Gesamtzahl der Drucke nach der Inkunabelzeit bis zum 19. Jahrhundert einschließlich mit ca. 125.700 Titeln angegeben.

Für die Recherche zu Altbeständen sind neben dem Online-Katalog auch die historische Bandkataloge im Lesesaal zu nutzen. Der Alphabetische Bandkatalog steht auch digitalisiert unter www.dilibri.de zur Verfügung.

Die Inkunabeln der Stadt Mainz befinden sich seit 1962 im Gutenberg-Museum und werden dort betreut und erschlossen. Anfragen zu den Inkunabeln richten Sie bitte an die Bibliothek des Gutenberg-Museums:
Tel. +49 6131 12-2562
gutenberg-bibliothekstadt.mainzde

Anfragen, Benutzungs- und Führungswünsche zu den Handschriften, Rara und Altbeständen richten Sie bitte an Christian Richter
Tel. +49 6131 12-2606
christian.richterstadt.mainzde

Ansprechpersonen

Forschungsbibliothek, Lesesaal, Altbestände, Provenienzerschließung, Betreuung von DFG-Projekten:
Christian Richter M.A. (LIS)
+49 6131 12-2606
christian.richterstadt.mainzde

DFG-Projekt Handschriften:
Dr. Christoph Winterer
+49 6131 12-2636
christoph.wintererstadt.mainzde

Inkunabeln (Gutenberg-Museum):
Dr. Nino Nanobashvili
+49 6131 12-2562
nino.nanobashvilistadt.mainzde

Downloads und Links

Handschrift Hs I 93, 1r, Plenar, Mittelrhein um 1400 / Mitte 15. Jh., rheinfränkisch Stadtbibliothek Mainz
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