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Pressemeldung

Auf dem Gelände des ehemaligen Mainzer Güterbahnhofs wird die Landeshauptstadt Mainz einen Gedenkort schaffen, der an die Massendeportationen während der NS-Zeit von diesem historischen Ort aus erinnert.

Die Baumaßnahmen zur Errichtung des Gedenkortes Deportationsrampe haben nun offiziell begonnen

Das Areal gehört heute der vlexx GmbH, einem Eisenbahnverkehrsunternehmen, das der Stadt Mainz freundlicherweise das Gelände für das geplante Gedenkprojekt zur Verfügung stellt. Die Landeshauptstadt Mainz ist der vlexx GmbH zu großem Dank verpflichtet, da ohne deren Unterstützung die Realisierung dieses wichtigen Projekts nicht möglich gewesen wäre.

Bevor mit den baulichen Maßnahmen für den Gedenkort begonnen werden konnte, führte die vlexx GmbH notwendige Bodenarbeiten durch. Nach Abschluss dieser vorbereitenden Arbeiten und der laufenden Ausführungsplanung sowie der Vergabe der Bauleistungen, können nun die Bautätigkeiten durch die Stadt Mainz offiziell aufgenommen werden.

Der Gedenkort wird ein Stück Mainzer Geschichte in den Mittelpunkt rücken und dafür sorgen, dass dieses dunkle Kapitel niemals in Vergessenheit gerät. Er erinnert an die Gräueltaten der Nationalsozialisten, insbesondere an die Massendeportationen von Menschen, die von diesem Ort aus in Vernichtungslager deportiert wurden. Der Gedenkort soll dazu beitragen, heutigen und künftigen Generationen die historischen Verbrechen mahnend im Bewusstsein zu erhalten.
Die vlexx GmbH hat dieses bedeutende Projekt uneingeschränkt unterstützt, sodass die Umsetzung des Gedenkortes überhaupt erst realisiert werden konnte.

Die Baumaßnahmen sind bereits in vollem Gange: Zwischenzeitlich wurde die Baustelleneinrichtungen abgeschlossen, Container wurden geliefert und installiert sowie der Bauzaun errichtet. Ebenfalls wurde die Verkehrsführung rund um den Bauplatz geändert. In Kürze beginnen die Tiefbaumaßnahmen, im Anschluss werden die Fundamente der Betonwand hergerichtet, worauf die Betonskulptur errichtet wird. Ebenfalls werden die historische Mauersegmente in das Fundament eingelassen, um das historische Erbe des Ortes zu bewahren. Direkt im Anschluss an die Fertigstellung der Betonwand werden die Namen der deportierten Mainzer Sinti, Jüdinnen und Ju-den in Zinn-Bronze-Buchstaben an der Wand angebracht. Der Spiegel aus Edelstahl wird mit Zitaten aus Postkarten von Mainzer Bürger:innen versehen, die nach Piaski deportiert wurden. Im Anschluss daran wird der Garten- und Landschaftsbau die finalen Akzente setzen, indem die umliegenden Grünflächen gestaltet und großformatige menschliche Schatten dauerhaft in den Granitboden eingelassen werden. Diese Gestaltungselemente werden den Gedenkort zu einem Ort des Nachdenkens und der Besinnung machen. Die Fertigstellung des Gedenkortes wird voraussichtlich bis Anfang 2026 dauern.

Hintergrund
Die Idee für einen Gedenkort war seinerzeit entstanden, als im Zuge von Bauarbeiten auf dem Gelände nördlich der Goetheunterführung mit Hilfe der vlexx GmbH Reste einer der historischen Verladerampen des Mainzer Güterbahnhofs gesichert werden konnten, die als Ausgangspunkt für die Deportationen gedient hatten. Ab 1942 wurden von hier aus Menschen mit jüdischen Wurzeln aus Mainz und der Region in Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt. Bereits zuvor waren die etwa 100 in Mainz lebenden Sinti am 16. Mai 1940 in das besetzte Polen deportiert worden. Der erste dokumentierte Transport vom Güterbahnhof aus erfolgte am 20. März 1942 in das Ghetto Piaski in Polen. Weitere Massendeportationen folgten, darunter auch die Deportation von 883 Personen nach Treblinka am 30. September 1942. Insgesamt wurden bis zum Ende des Krieges 1131 Mainzer Jüdinnen und Juden deportiert.

Im Jahr 2017 führte das Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Mainz einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Gedenkortes durch, mit dem Ziel, ein künstlerisches und landschaftsplanerisches Konzept zu entwickeln, das an die Deportationen aus Mainz während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Der erste Preis des Wettbewerbs ging an das Dresdner Büro Atelier . Schmelzer . Weber und den Bildhauer Prof. Andreas Theurer aus Berlin. Der Entwurf zeichnet sich durch architektonische Sachlichkeit aus und verzichtet auf eine belehrende plastische Geste, um stattdessen die Bürger:innen und besonders die jüngeren Generationen partizipativ in die Gestaltung und Erinnerung einzubeziehen. Eine zentrale Gedenkwand wird die Namen der deportierten Menschen tragen und so den Ausgangs-punkt der Mainzer Deportationen sichtbar machen. Der neu gestaltete Gedenkort wird nicht nur ein Ort des Erinnerns, sondern auch ein Ort der Reflexion, der Menschen dazu anregen soll, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Verantwortung für eine friedliche Zukunft zu übernehmen.

Herausgeber

Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Ralf Peterhanwahr
stv. Abteilungsleiter und Pressesprecher der Stadt Mainz
Stadthaus 'Große Bleiche' (Große Bleiche 46/Löwenhofstr. 1)
55116 Mainz
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