Mainz Kultur - Kunst, Musik, Film und Literatur im Juli

FESTVERWURZELT STANDHALTEN STATT ANGEWURZELT STEHEN BLEIBEN. Unter diesem Motto engagiert sich der Katholische Deutsche Frauenbund vom Diözesanverband Mainz für eine demokratische Gesellschaft und die Rechte und Interessen von Frauen. Als Christinnen finden sie Halt und Standfestigkeit in ihrem Glauben. Am 01. Juli lädt der KDF zu einem Filmabend und Gespräch mit dem preisgekrönten Film über die NS-Widerstandskämpferin Hilde Coppi in der Katholischen Hochschule Mainz. Es wird um (unverbindliche) Anmeldung unter "feministisch.vernetzt@frauenbund-dv-mainz.de" gebeten.

Jedes Jahr werden in Burgund-Franche-Comté zahlreiche Filme gedreht, realisiert oder produziert. Der Kurzfilm-Sektor ist in der Region besonders dynamisch. Der erste Kurzfilmabend, den das Haus Burgund 2023 mit regionalen Kurzfilmen veranstaltete, war ein großer Erfolg. Und deshalb setzt man anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Hauses das Abenteuer auch in diesem Jahr fort! Diesmal mit einem "Mini-Festival" an drei Abenden mit frankophonen Kurzfilmen vom 01. bis 03. Juli in verschiedenen Veranstaltungsorten: "Ici et là" (Hier und dort) - Kurzfilme aus französischsprachigen Ländern. Die Filme werden in Originalversion mit Untertiteln gezeigt und es gibt Begegnungen zum Austausch mit Fachleuten der Branche.

Herzliche Einladung zum Lese-Erlebnis-Abend in der Ostkrypta des Mainzer Doms: Wie ein kostbarer Schatz, schimmernd in seiner Vergoldung und dem Glanz edler Steine, aber verborgen im Ostteil des Doms begegnen Sie an diesem Abend dem Schrein der Mainzer Heiligen. Was verbirgt sich darin, wie ist seine Gestaltung zu deuten? Und welche Botschaft können Sie daraus lesen? Mit Texten, Musik, Interpretationen und Reflexionen kann sich am 02. Juli im Erbacher Hof der Bedeutung des besonderen Kunstwerks angenähert und in einem eindrucksvollen Raum einen besonderen Abend erlebt werden.

Kurz vor der Sommerpause präsentiert das Impro-Theater "Wackerschnuppen" einen richtigen Knaller: Am 04. Juli stehen vier Mainzer Impro-Ensembles gemeinsam auf einer Bühne! Den Platz teilen sich die Wackerschnuppen mit den Flamigos, dem SC Heiterhaufen und Franz Fehlt. Sie kämpfen nicht gegeneinander, sondern mischen sich munter und schauen was passiert. Vielfalt ist garantiert! Großartige Szenen und neue Dream Teams, Spaß und frische Ideen – seid bereit für die geballte Ladung Impro aus Mainz!

Am 04. Juli ist Volker Gallé zu Gast in der Landeszentrale für politische Bildung: Die Bauern und Bürger:innen der Freiheitsbewegung von 1525 im Südwesten verstanden sich als Eidgenossen. Das war ein Beistandsmodell des gemeinen Mannes zur Emanzipation innerhalb der Ständeordnung, das andernorts wie in der Schweiz sogar unabhängig von Landesherren machen konnte. In den "Zwölf Artikeln" von Memmingen werden Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zeitgenössisch angesprochen. Aber es geht auch um das Gemeineigentum der Allmende und Nutzungsrechte der Natur. Die Verschweizerung wurde eine politische Erzählung am Rhein im Vormärz und in der Weimarer Republik.

Das musikalischste Picknick des Jahres steht an: Zur diesjährigen Opernnacht im Landesmuseum am 05. und 06. Juli erwarten Sie starke Stimmen aus unserem Opernensemble, das bestens aufgelegte Philharmonische Staatsorchester unter der Leitung von Hermann Bäumer sowie große Komponistennamen wie Beethoven, Verdi und Puccini. Zur einmaligen Atmosphäre trägt nicht zuletzt das Publikum selbst bei: Ob bunte Picknickdecken oder Klapptischchen mit Kandelaber – jeder Sitzplatz kann selbst gestaltet werden für einen unvergesslichen Sommerabend unter dem Mainzer Sternenhimmel.

Eines Nachts entdeckt der Pastor des kleinen Dorfs Salem, wie seine Tochter Betty, seine Nichte Abigail und andere junge Mädchen im Wald seltsame Tänze und okkulte Rituale aufführen. Am nächsten Morgen ist seine Tochter in einem sonderbaren Zustand und nicht ansprechbar. Dafür gibt es am Ende des 17. Jahrhunderts nur eine Erklärung: Es muss der Teufel im Spiel sein. Im Dorf bricht ein regelrechter Hexenwahn aus, als die Mädchen wehrhaft anfangen, unzählige Menschen der Hexerei zu beschuldigen. Je länger sie ihr Handeln weitertreiben, desto mehr steigern sie sich selbst in ihre Visionen hinein. Nur diejenigen werden begnadigt, die ihre Schuld eingestehen. Zu sehen vom 05. bis 11. Juli im P1 auf dem JGU-Campus.

Das alte Mainz ist im Zweiten Weltkrieg weitestgehend durch Bomben untergegangen. Doch neue digitale Rekonstruktionen lassen das historische Mainz nun wieder aufstehen. Klingt interessant? Dann kommmen Sie am 07. Juli ins Stadtarchiv zum Vortrag mit Prof. Kuroczyński und Dr. Lutteroth: Die mittelalterlichen Stadtmodelle des Digital Urban History Lab werden ebenso vorgestellt wie eine ganz aktuelle Rekonstruktion von Mainz um 1940. Studierende und Lehrende der Hochschule Mainz stellen Ihre Arbeiten vor und zeigen, wie digitale Technologien neue Wege der Geschichtsvermittlung eröffnen und zur Sensibilisierung für die Stadtgeschichte beitragen.

Der SC Heiterhaufen ist ein Amateur-Theater-Verein in Mainz. Ob Klassiker, selbst geschriebenes Stück oder komplett improvisiert – sie bringen Geschichten auf die Bühne! Man hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kunst und Kultur, insbesondere die darstellende Kunst, das Schauspiel und Laienspiel zu fördern. Am 07. Juli bringen sie das höchste deutsche Kulturgut auf die Improbühne im Hafeneck: Den Fernsehkrimi! Mit skurillen Mordfällen, unverbesserlichen Ermittler:innen und dramatischen Showdowns. Aber ob am Ende wirklich der oder die Schuldige verhaftet wird oder nur jemand, der zur falschen Zeit am falschen Ort war - das hängt ganz vom Publikum ab.

Die Kurzfilme von Jovana Reisinger wurden speziell fürs Kultursommer-Programm ausgewählt, weil sie wunderbar zum Motto "forever young" passen. Jovana Reisinger ist eine Schriftstellerin, Filmemacherin und bildende Künstlerin, die in München lebt und arbeitet. Ihrer Geschichten und erzählen vom Wunsch nach dem vermeintlich besseren Leben, das die Gesellschaft und die Werbung anpassungswilligen Menschen verspricht. Es werden Erwartungen geschürt, die sich vermeintlich erfüllen, wenn man das richtige Äußere präsentiert bzw. reproduziert. Stellschrauben sind das körperliche Äußere, das Gehabe, die Sprache, das Styling und die Mode. Ziele sind Glück, Liebe, Geld und Schönheit. Wer Lust hat, kommt am 09. Juli ins CinéMayence.

Im Sommersemester stehen zwei barocke Meisterwerke auf unserem Programm:
Johann Sebastian Bachs Magnificat und Heinrich Valentin Becks Gutenberg-Kantate: Der UniChor kombiniert eines der bekanntesten geistlichen Werke des deutschen Barock, das prachtvolle Magnificat von Johann Sebastian Bach, mit der modernen Erstaufführung eines unbekannten Zeitgenossen von Bach – der "Gutenberg-Kantate" des Frankfurter Komponisten Heinrich Valentin Beck. Begleitet wird der Chor barock-authentisch vom renommierten Spezialensemble Neumeister Consort. Das Konzert findet am Mittwoch, 9. Juli, in der Christuskirche Mainz statt.

Hand aufs Herz. Unsere demokratische Grundordnung bietet eine gute Voraussetzung für ein selbstbestimmtes sich entfaltendes Leben. Sie garantiert uns Rechte, die wir einfordern können. Und auf der anderen Seite sind wir verpflichtet uns einzubringen und das Gemeinwesen mit zu gestalten. Beide Seiten sind aufeinander angewiesen und befruchten sich gegenseitig. Gemeinsam mit dem Publikum wird der Frage nachgegangen: Wie geht es noch besser? Wo sehen wir Ungerechtigkeiten und Defizite auf Seiten der Regierenden und wo muss sich vielleicht jeder Einzelne einen Ruck geben, um die Lebenssituation von allen zu verbessern. Gemeinsam mit anderen sollen vom 11. bis 20. Juli an verschiedenen Mainzer Plätzen Ideen für ein gutes Zusammenleben gefunden werden.

Der Musiksommer startet am 12. Juli wie gewohnt atmosphärisch dicht vor den blau leuchtenden Chagall-Fenstern: Haydns strahlende B-Dur Sinfonie spiegelt seine geniale Fähigkeit wider, große emotionale Bandbreiten in klare musikalische Strukturen zu fassen. Als "Vater" der Sinfonie steht er nicht zufällig dicht neben dem Genie Amadé Mozart. Dessen prachtvolles 3. Hornkonzert spielt der Ausnahmemusiker Guilhem Kusnierek in einer Fassung für Posaune mit der Deutschen Radio Philharmonie, einem der bedeutenden ARD-Orchester. Im Fokus des Abends: Die Vollblutmusiker der Familie Mozart und ihr Einfluss auf die europäische Musiktradition: Hören Sie Musik von Amadés Vater und seinem Sohn Franz-Xaver und verweilen Sie in der Pause im traumhaften Kreuzgang von St. Stephan.

In der Akademie der Wissenschaften gibt es derzeit die Ausstellung "STADTKULTUR – TRINKHALLE" zu sehen: Die Stadt mit ihren Gegensätzen zieht Anke Rohde besonders an. Dort entdeckt sie die Motive für ihre realistische Malerei. Es sind alltägliche Gegenstände oder flüchtige Momente, die sie für ihre Werke einfängt und denen sie besondere Aufmerksamkeit widmet. Auslagen von Modeboutiquen, Bäckereien, Eisdielen, Kioske – hyperrealistisch abgebildet, im eindrucksvollen Zusammenspiel mit den Reflexionen des Schaufensterglases. Die ruhige, nahezu melancholische Ausstrahlung, die Rohdes Bildern innewohnt, macht ihre Momentaufnahmen aus dem eigentlichen lebhaften Stadtambiente zu einer Art urbanem Stillleben.

In diesem Jahr feiert SinfOrMa, das einzige Sinfonieorchester in Mainz, das von Studierenden gegründet wurde und bis heute von jungen Menschen geleitet wird, ihr großes 15-jähriges Jubiläum! Sie sind ein junges, vielfältiges Mitmachorchester, in dem alle Interessierten mitspielen und sich kreativ einbringen können. Da das 10-jähriges Jubiläumskonzert der Covid-Pandemie zum Opfer fiel, möchte das Orchester das 15-jährige Bestehen umso größer und schöner feiern: am 19. Juli in der Alten Lokhalle.

Lust auf Interkulturellen Austausch? Das Shilpee Theater Kathmandu ist am 20. Juli mit acht Künstler:innen zu Gast in Mainz. "Lost and Found" dreht sich um Frauenrechte in der immer noch patriarchal geprägten nepalesischen Kultur. So bekommen nepalesische Frauen ohne Nachweis eines Vaters ihre Staatsbürgerschaft nicht anerkannt. Das Stück macht auf diesen Missstand aufmerksam und nutzt zwei Erzählstränge: Eine Moderne und eine Mythologische, die die Legende des Buddha Gautama im Hinblick auf Gender umdeutet. Die Inszenierung wird in Nepali gespielt und mit Untertiteln übersetzt.

Dutzende Männer aus Mainz standen in der NS-Zeit vor Gericht, weil sie gleichgeschlechtlichen Sex gehabt hatten. Für einige von ihnen endete dies tödlich. Über diese Prozesse legte die Historikerin Dr. Kirsten Plötz erste Forschungen vor, aus denen sie am 23. Juli erzählen wird. Aktuell ist es besonders wichtig, daran zu erinnern, was passiert, wenn ein faschistisches Deutschland die Vielfalt der Bevölkerung mit extremer Gewalt in Gleichförmigkeit zwingt. Im Gespräch nach dem Vortrag soll auch der Umgang mit diesen NS-Verbrechen in der Nachkriegszeit angesprochen werden.

Nach dem Abitur war die geborene Magdeburgerin zunächst als Ankleiderin am dortigen Theater tätig. Anschließend studierte sie Germanistik in Berlin und Paris. Seit 1997 ist sie freiberufliche Schriftstellerin und Journalistin. Seit 20 Jahren arbeitet Annett Gröschner außerdem als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Sachbuchforschungsprojektes der Universität Hildesheim und der Humboldt-Universität zu Berlin und ist Mitglied im PENZentrum Deutschland und Mitgründerin des PEN Berlin. Am 24. Juli liest Annett Gröschner aus ihrem aktuellen Roman und führt ein Gespräch mit Dr. Susanne Becker. Nach der Lesung gibt es die Möglichkeit zum Austausch.

Das "Fenster zum Hof"-Open Air bietet auch 2025 feinste Livemusik aus den Bereichen Indie, Pop, Rock, Folk, Singer-Songwriter, Elektro und Hip-Hop. Wie gewohnt finden die Konzerte unter freiem Himmel im Innenhof des Landesmuseums statt. Los geht es am 25. Juli mit Klangphonics - ursprünglich eine Live-Band, die sich zu einem Act entwickelt haben, bei dem die traditionellen Grenzen von Band, DJ und Produzent nicht mehr gelten. Einen Tag später ist Peter Licht zu Gast, sonntags dann "Herr Jan & seine Superbänd".

Die Kulturei macht "Möglichkeitsräume": Los geht es am 29. Juli mit der Vernissage zur Ausstellung "Vino, Venus, Veritas" mit Bianca Wagner. Im Anschluss fogt die "Möglichkeitsräume-Kulturshow", ein Gespräch mit Performance von Bianca Wagner und Musik von den "Ballhaus Miezen". Mittwochs steht dann der Workshop "Da blüht dir was" auf dem Programm, bei dem florale Mixed-Bilder selbst gestaltet werden können. Zur Finissage am 31. Juli folgt dann "Geflickt & Zugenäht", ein nachhaltiger Nähworkshop mit Anne Wuttke (Modedesignerin).