Pressemeldung
(aga) Mit einer gemeinsamen Spende übernehmen die Mainzer Rotary und Lions Clubs die Herstellungskosten für einen Abguss eines jüdischen Grabsteins in Höhe von 10.000 Euro und engagieren sich so für die SchUM-Welterbestätte in Mainz. Die Replik des mittelalterlichen Grabsteins des Gelehrten Amram ben Yona wird im neu entstehenden Besuchszentrum am Alten Jüdischen Friedhof, das im Frühjahr 2026 eröffnet werden soll, eine exponierte Aufstellung einnehmen.
Mainzer Rotary Clubs und Lions Clubs spenden für jüdischen Grabstein-Abguss
Im Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz (LEIZA) wurde von dem mittelalterlichen Grabstein des Gelehrten Amram ben Yona in einem aufwändigen Verfahren ein naturgetreuer Abguss hergestellt. Am Dienstag, den 10. Juni 2025, wurde im LEIZA der Spendenscheck für die Herstellung dieses Abgusses von Vertreter:innen der Mainzer Service Clubs an Oberbürgermeister Nino Haase übergeben.
Oberbürgermeister Nino Haase nahm die Spende mit den Worten entgegen: „Ich freue mich, dass auf diese Weise ein Stück unserer Geschichte wieder sichtbar wird. Jüdisches Leben war und ist ein Teil von Mainz. Menschen jüdischen Glaubens haben unsere Stadt geprägt und mitgestaltet. Ich danke ausdrücklich sowohl den Mainzer Rotary und Lions Clubs für die großzügige Spende als auch der Direktorin des LEIZA, Prof. Busch, für die Bereitschaft, uns mit einer der hervorragenden Werkstätten ihres Hauses für das UNESCO Welterbe zu unterstützen. Wieder einmal wird deutlich, dass wir am Forschungsstandort Mainz in allen Disziplinen Hand in Hand zusammenarbeiten. Der heutige Termin belegt, wie stark gerade auch die historischen Wissenschaften in Mainz sind.“
Anschließend erhielten alle Anwesenden einen Einblick in die Arbeit des Abgussverfahrens. Am Beispiel des ausgewählten mittelalterlichen Steins lässt sich die Begräbniskultur im Judentum und die Bedeutung der jüdischen Gemeinde im mittelalterlichen Mainz (hebr. Magenza) besonders anschaulich erklären. Die Grabsteinreplik erlaubt es den Gästen, den Grabstein ganz nah zu sehen und die hebräische Inschrift auch anzufassen. Nach Einschätzung des Mainzer Judaistik-Professors Dr. Andreas Lehnardt an der Johannes Gutenberg-Universität zählt dieser Grabstein zu den herausragenden Funden aus Mainz. Er ist einer von hunderten mittelalterlichen Grabsteinen des Alten Jüdischen Friedhof in Mainz, die nach der Verbannung der jüdischen Gemeinde aus Mainz im Jahr 1438 gewaltsam herausgerissen und im Stadtgebiet verbaut wurden. Erst zufällig kamen einige davon wieder vor wenigen Jahren bei Bauarbeiten ans Tageslicht.
Amram bem Yona stammte ursprünglich aus der heiligen Stadt Jerusalem und war im 11. Jahrhundert einer der bedeutendsten Gelehrten in Mainz an der Talmudhochschule. Die Tatsache, dass ein Gelehrter aus Jerusalem an den Rhein kam, unterstreicht das internationale Ansehen der Mainzer Jeschiva. Doch sein Stein gibt auch Rätsel auf: Sein Sterbedatum verweist auf das Jahr 1086 und die Inschrift lässt vermuten, dass er Opfer eines bislang nicht bekannten Pogroms oder Mordes war. Diese Zeilen lassen erahnen, in welchen Bedrohungssituationen die jüdische Bevölkerung in dieser Zeit trotz eines sonst guten christlich-jüdischen Miteinanders lebte.
Hintergrund zu SchUM - SchUM – Jerusalem am Rhein
Die drei jüdischen Gemeinden in den Städten Speyer, Worms und Mainz bildeten im Mittelalter den einzigartigen Verbund „SchUM“, der die jüdische Welt bis heute prägt. Der Begriff SchUM ist ein Akronym der hebräischen Städtenamen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz). Die seit Juli 2021 als UNESCO-Welterbe anerkannten Monumente der SchUM-Stätten sind das erste jüdische Welterbe in Deutschland.
Oberbürgermeister Nino Haase nahm die Spende mit den Worten entgegen: „Ich freue mich, dass auf diese Weise ein Stück unserer Geschichte wieder sichtbar wird. Jüdisches Leben war und ist ein Teil von Mainz. Menschen jüdischen Glaubens haben unsere Stadt geprägt und mitgestaltet. Ich danke ausdrücklich sowohl den Mainzer Rotary und Lions Clubs für die großzügige Spende als auch der Direktorin des LEIZA, Prof. Busch, für die Bereitschaft, uns mit einer der hervorragenden Werkstätten ihres Hauses für das UNESCO Welterbe zu unterstützen. Wieder einmal wird deutlich, dass wir am Forschungsstandort Mainz in allen Disziplinen Hand in Hand zusammenarbeiten. Der heutige Termin belegt, wie stark gerade auch die historischen Wissenschaften in Mainz sind.“
Anschließend erhielten alle Anwesenden einen Einblick in die Arbeit des Abgussverfahrens. Am Beispiel des ausgewählten mittelalterlichen Steins lässt sich die Begräbniskultur im Judentum und die Bedeutung der jüdischen Gemeinde im mittelalterlichen Mainz (hebr. Magenza) besonders anschaulich erklären. Die Grabsteinreplik erlaubt es den Gästen, den Grabstein ganz nah zu sehen und die hebräische Inschrift auch anzufassen. Nach Einschätzung des Mainzer Judaistik-Professors Dr. Andreas Lehnardt an der Johannes Gutenberg-Universität zählt dieser Grabstein zu den herausragenden Funden aus Mainz. Er ist einer von hunderten mittelalterlichen Grabsteinen des Alten Jüdischen Friedhof in Mainz, die nach der Verbannung der jüdischen Gemeinde aus Mainz im Jahr 1438 gewaltsam herausgerissen und im Stadtgebiet verbaut wurden. Erst zufällig kamen einige davon wieder vor wenigen Jahren bei Bauarbeiten ans Tageslicht.
Amram bem Yona stammte ursprünglich aus der heiligen Stadt Jerusalem und war im 11. Jahrhundert einer der bedeutendsten Gelehrten in Mainz an der Talmudhochschule. Die Tatsache, dass ein Gelehrter aus Jerusalem an den Rhein kam, unterstreicht das internationale Ansehen der Mainzer Jeschiva. Doch sein Stein gibt auch Rätsel auf: Sein Sterbedatum verweist auf das Jahr 1086 und die Inschrift lässt vermuten, dass er Opfer eines bislang nicht bekannten Pogroms oder Mordes war. Diese Zeilen lassen erahnen, in welchen Bedrohungssituationen die jüdische Bevölkerung in dieser Zeit trotz eines sonst guten christlich-jüdischen Miteinanders lebte.
Hintergrund zu SchUM - SchUM – Jerusalem am Rhein
Die drei jüdischen Gemeinden in den Städten Speyer, Worms und Mainz bildeten im Mittelalter den einzigartigen Verbund „SchUM“, der die jüdische Welt bis heute prägt. Der Begriff SchUM ist ein Akronym der hebräischen Städtenamen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz). Die seit Juli 2021 als UNESCO-Welterbe anerkannten Monumente der SchUM-Stätten sind das erste jüdische Welterbe in Deutschland.
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Ralf Peterhanwahr
stv. Abteilungsleiter und Pressesprecher der Stadt Mainz
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Bilder zur Pressemeldung
- Teilnehmer:innen erhielten Einblick in die Arbeit des Abgussverfahrens©Bild-Download JPG-Datei, 2,86 MB
- Der mittelalterliche Grabstein, der mit Hilfe der Spende abgeformt wurde.© Öffentlichkeitsarbeit Landeshauptstadt MainzBild-Download JPG-Datei, 4,53 MB
- Die Mainzer Rotary und Lions Clubs überreichen Spend für Abformung eines jüdischen Grabsteins für den Alten Jüdischen Friedhof Mainz. Erste Reihe v.l.n.r.: Dr. Torsten Fischer (administr. Direktor LEIZA), Oberbürgermeister Nino Haase, Dorothee Brömmling-Lewe (Rotary Club), Prof. Wilfred Nix (Lions Club) sowie weitere Mitglieder der Mainzer Clubs und Mitarbeiter:innen der Mainzer Stadtverwaltung.© Öffentlichkeitsarbeit Landeshauptstadt MainzBild-Download JPG-Datei, 4,15 MB