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Pressemeldung

(rap) Das museum4punkt0-Teilprojekt „Ordnen, verstehen, wertschätzen, bewahren – Vermittlung der biologischen Vielfalt mit digitalen Formaten“ geht am 16. Juni, dem bundesweiten Digitaltag, im Naturhistorischen Museum Mainz (nhm) an den Start

Pressemitteilung: Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald!?

„Vielfalt im Wald“ kann ab sofort im Naturhistorischen Museum Mainz erforscht werden: Im Rahmen von „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“, entwickelte das Naturhistorische Museum Mainz (nhm) zusammen mit dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG) eine interaktive Medienstation, an der verschiedene Waldlebewesen ganz genau betrachtet werden. Zugleich kann hinter die Kulissen der beiden Häuser geschaut werden.

Wie bereits im vergangenen Jahr in der Pressemeldung „Wilde Welten im digitalen Wandel“ erläutert, ist das nhm eine von 27 Kulturinstitutionen, welche im Rahmen des Verbundprojekts „museum4punkt0“ eine Förderung zur Entwicklung innovativer digitaler Vermittlungsformate erhielten. Gefördert wird „museum4punkt0“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Koordination und zentrale Steuerung des Verbundprojektes liegen bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Das Ziel von „museum4punkt0“ ist die Stärkung der Digitalität in der Kulturerbe-Landschaft.

„Als städtisches Amt ist das Naturhistorische Museum ein Pionier in der Umsetzung von Digitalisierung im musealen Kontext. Heute, am bundesweiten Digitaltag macht es mich stolz, dass wir die Innovationsbereitschaft des Naturhistorischen Museums einer interessierten Öffentlichkeit präsentieren dürfen und alle Menschen, ob Groß oder Klein, mit der neuen Ausstellungseinheit für das Thema Wald und die darin vorkommenden Lebewesen begeistern können“, betont Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz.

Nicht nur das Ergebnis, auch die Kooperation zwischen den beiden Museen sowie der regelmäßige Austausch im Verbund basierte auf digitalen Technologien: Seit Mai 2022 arbeiteten Mainz und Görlitz online am gemeinsamen Konzept für die Station, für dessen technische Umsetzung im Oktober die in Köln ansässige Gestalterfirma „hapto GmbH“ beauftragt wurde. Regelmäßige Online-Veranstaltungen, Video-Calls und die Veröffentlichung aller Ergebnisse auf der „museum4punk0“-Website dienten dem Erfahrungsaustausch innerhalb des Verbundes und gewährleisten die Möglichkeit zur Nachnutzung der erarbeiteten Inhalte auch nach Projektende. Interessierte können die Datenpakete, auf denen die Anwendung basiert, ab Juli in den beiden Häusern anfragen.

Das Besondere des Mainzer Vermittlungsformats ist die Verbindung von analogen und digitalen Elementen: 33 Tier- und Pflanzenpräparate - eingegossen in transparentes Kunstharz - befinden sich in fünf Schubladen unter dem Medientisch. Federn, Insekten und Pflanzenteile repräsentieren einerseits Fundstücke, die jede:r bei einem Waldspaziergang finden kann und andererseits Objekte, die in den wissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrt werden.
Mithilfe von RFID-Technologie können die Pucks an der Sensorplatte ausgelesen und an den beiden Bildschirmen anhand von hochauflösendem Bildmaterial untersucht werden. Drei Module stehen zur Auswahl:
- die Proben mit Sammlungsmaterial vergleichen,
- die Trios ähnlicher Arten unterscheiden lernen oder
- das eigene Wissen zur biologischen Vielfalt im Wald anhand kurzer Texte vertiefen.

„Wir möchten primär den Blick für Details schulen. Das genaue Hinsehen ist entscheidend, um die wahre Vielfalt der Natur zu verstehen. Eine der drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft ist der Erhalt der Naturräume vor unserer Haustür, so auch der Wald als Naturraum. Als Bildungseinrichtung ist es unsere Verantwortung, die lebenswichtige Bedeutung von Ökosystemen zu verdeutlichen und erlebbar zu machen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das Artensterben und der Verlust der Biodiversität sich überall abspielt. Nachfolgende Generationen möchten wir dafür sensibilisieren und proaktiv informieren. Unsere ,Wilden Welten‘ werden somit noch lebendiger und um ein einzigartiges Ausstellungsmöbel reicher. Wir können uns vorstellen, die Station auch anderen Museen zur Verfügung zu stellen“, erklärt Dr. Bernd Herkner, Museumsdirektor des nhm.

„Mistkäfer ist nicht gleich Mistkäfer! Die wenigsten Bürger:innen wissen, wo sie hingucken müssen, um Mistkäfer, oder auch ,schwarze Vögel‘ auseinanderzuhalten. Bestimmungs-Apps helfen dabei nur begrenzt. Für die Station wurden viele der Arten und Proben so ausgewählt, dass die Chance besteht, sie bei einem Waldspaziergang zu finden. Mistkäfer zum Beispiel krabbeln einem ständig über den Weg, aber kaum jemand weiß, dass es in Mitteleuropa 11 verschiedene Arten gibt. Unsere drei Arten begegneten mir während einer Wanderung im Pfälzer Wald. Die Station ermöglicht es, in Ruhe ganz genau hinzuschauen, bei den spektakulären Makroaufnahmen der Mistkäfer sogar bis in die Poren der Flügeldecken“ so Diplom-Biologin Susanne Lanckowsky, die für die Erarbeitung der wissenschaftlichen Inhalte im Projekt angestellt ist.

„Den Wald als Naturraum haben wir in einen Digitalraum verlagert; den Transfer zur Lebensrealität der User:innen schaffen die echten Proben in den Pucks: Manche Objekte kennen die Besucher:innen vom Sehen oder haben sie gar als Fundstücke zuhause – die hochauflösenden Fotos bieten eine neue Perspektive auf bereits Bekanntes und idealerweise motiviert die Station dazu, auch beim nächsten Waldspaziergang ganz genau hinzuschauen und mehr biologische Vielfalt zu entdecken.“, verdeutlichen Dr. Bernd Herkner sowie Susanne Lanckowsky.

Mit der Station möchten die beiden Häuser auch einen Beitrag zum „Public Understanding of Research and Collections“ leisten, indem Einblicke hinter die Kulissen der Naturkundemuseen gewährt werden. In wissenschaftlichen Sammlungen wird die ganze Vielfalt der Lebewesen - heutiger und vergangener - geordnet und aufbewahrt. Als „Datenbanken der Natur“ sind sie unverzichtbar für die Biodiversitätsforschung und zur Beantwortung von Fragen, die mitunter erst künftige Generationen von Forschenden stellen werden.

Für Rückfragen steht das Naturhistorische Museum jederzeit zur Verfügung; die Medienstation kann zu den Öffnungszeiten des Museums ausprobiert werden.

Herausgeber

Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Sarah Heil
Abteilungsleiterin und Pressesprecherin der Stadt Mainz
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