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Neuer Brunnen

Trinkwasser für das neue Viertel

Es gibt kaum ein Baudenkmal in der Mainzer Innenstadt, an dem man als Fußgänger im wahrsten Sinne so oft vorbei. Besser: darum herum gehen muss - wie am Neuen Brunnen auf dem Neubrunnenplatz.

Kommt man die Lotharstraße hinab und will die Große Bleiche überqueren zieht er den Blick unweigerlich auf sich. Nicht nur wegen seiner schieren Größe. Auch erscheint die barocke Brunnenanlage inmitten des Ensembles zweckgebundener Nachkriegsbauten rund um den Platz fast ein wenig als Fremdkörper.

Bis zur Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg 1942 war der Neue Brunnen Teil einer repräsentativ angelegten Platzanlage, umrahmt von der ehemaligen Universitätsburse und vom Wolf-Metternichschen Hof.

Neuer Brunnen auf einen Blick

Zahlen, Daten, Fakten

Errichtet: 1724 bis 1726
Baumeister: Johannes Weydt
Reliefs: Franz Matthias Hiernle
Figuren: Josef Scholl (nachträglich angebracht bei einer Renovierung 1828)

Historisches

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Platz, auf dem heute der Neue Brunnen steht, von Kurfürst Johann Philipp von Schönborn als "Speisemarkt" angelegt.

Zu dieser Zeit gewann man Trinkwasser aus den zahlreichen Ziehbrunnen. Dieses Wasser war jedoch oft von schlechter Qualität. Daher ließ Kurfürst Lothar Franz von Schönborn ab 1724 unter Leitung des Wiener Brunnenmeisters Johannes Stumpf in Bretzenheim am heutigen Mühlweg eine unterirdische Wassergalerie als Brunnenstube errichten.

Von dort führte eine Wasserleitung ins Bleichenviertel zum Neuen Brunnen. Die Rohre aus Blei waren die erste Wasserleitung der Stadt seit römischer Zeit. Den prunkvollen Laufbrunnen schuf Johannes Weydt, seines Zeichens Hofwerk- und Stadtbaumeister unter Kurfürst Lothar Franz von Schönborn.

Sein anfänglicher Name "Schönbrunn" setzte sich nicht durch. Der Neue Brunnen war Teil einer repräsentativ angelegten Platzanlage, umrahmt von der ehemaligen Universitätsburse und vom Wolf-Metternichschen Hof.

Sanierungen

Nachdem der Brunnen 1828 und 1877 erneuert wurde, gingen im Herbst 2002 die vorläufig letzten Sanierungsarbeiten zu Ende.

Architektur

Der Brunnen stand auf einem Sockel aus drei Stufen. Von den drei Stufen wurden 1986 zwei rekonstruiert.

In das barocke Sandsteinbecken floss aus drei Rohren mit kräftigem Strahl das kostbare Nass und füllte es bis zum Rand.
Weithin sichtbares Merkmal des Brunnens ist sein circa 12 Meter hoher Obelisk.

Zwischen 1877 und 1934 umgrenzte den Brunnen ein schmiedeeisernes Gitter.

Symbolik

Für die Flachreliefs, die den Obelisk auf seinen vier Seiten überziehen, sollte man sich Zeit nehmen. Sie bestehen aus Emblemen und allegorischen Hieroglyphen. Die Symbolik umfasst verschiedene Themenkreise: Krieg auf der Westseite, Künste auf der Ostseite, gute Staatshaushaltung auf der Südseite und Handel auf der Rückseite.

Der Kurhut und andere kurfürstliche Insignien wurden zwar 1798 nach dem Anschluss der Stadt Mainz an Frankreich entfernt. Doch beseitigten die Mainzer 1814 ihrerseits umgehend wieder die französischen Umwidmungen an der Stiftertafel am Fuß des Obelisk.

Am Fuße des Obelisken sitzen die aus Muschelkalk gefertigten Flussgötter, die Rhein und Main symbolisieren und ebenfalls 1726 von Franz Matthias Hiernle geschaffen wurden. Hierbei handelt es sich heute um Kopien des Jahres 1877. Seitdem sind die Originale im Landesmuseum Mainz ausgestellt. 1828 kamen anstelle der Nymphen sphinxartige Löwen von Joseph Scholl dazu.

Heute

Seit seiner letzten umfangreichen Sanierung 2002 steht der Neue Brunnen in seiner ganzen Schönheit als beredtes Zeugnis barocker Selbstdarstellung inmitten des geschäftigen Bleichenviertels.

Kontakt / Lage

Neubrunnenplatz
(Große Bleiche)
55116 Mainz