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Drususstein

Eine mystische Atmosphäre liegt über dem nächtlichen Schauplatz im römischen Mainz. Römische Soldaten in voller Rüstung ziehen um das Feuer eines großen Scheiterhaufens und legen an dessen Fuß Beutegaben und Waffen ab. Totenklagen hallen durch die Luft, während das Flackern des Feuers unförmige Schatten auf das nahe Ehrenmal wirft ...

So ähnlich könnte sich der jährliche Totenkult für General Drusus abgespielt haben. Reste des Drusussteins, der als besonderes römisches Erbe gilt, sind auf dem Zitadellengelände zu sehen.

Drususstein auf einen Blick

Zahlen, Daten, Fakten

Errichtet: 9 vor Christus
Bauherren: Römische Legionäre

Historisches

Nero Claudius Drusus - kurz Drusus genannt, war einer der Stiefsöhne des Kaisers Augustus. Dieser entsandte Drusus und seinen weiteren Stiefsohn Tiberius im Jahr 13 vor Christus nach Germanien, um die Grenzen zu sichern und das germanische Gebiet jenseits des Rheins zu erobern.

Drusus gründete im selben Jahr das Basislager gegenüber der Mainmündung. Er gilt daher auch als Gründer der Stadt Mainz. Unter seinem Oberbefehl rückten die Legionen zu Feldzügen entlang der Mainlinie und schließlich bis an die Elbe aus.

Der römische Geschichtsschreiber Cassius Dio beschreibt den erfolgreichen Eroberer als "...einen Jüngling, begabt mit so vielen und so hohen Tugenden, wie nur immer die sterbliche Menschennatur sie in sich zu schließen, und Fleiß und Tüchtigkeit sie auszubilden vermag."

Drusus verunglückte 9 vor Christus auf dem Rückweg von einem Eroberungsfeldzug an der Elbe. Er erlag seinen schweren Verletzungen. Zu Ehren ihres Feldherrn errichteten die in Mogontiacum stationierten Soldaten das Monument als leeres Grabmal (Kenotaph). Der Leichnam selbst war in Rom beigesetzt worden, im Mausoleum des Kaisers Augustus.

Spätere Funktion

Im Mittelalter nutzte man die exponierte Lage des Drusussteins und baute ihn zum Wachturm um. Wahrscheinlich diente er auch nach dem Bau der Zitadelle als zusätzlicher Wachturm.

Architektur

Das Monument war ursprünglich circa 30 Meter hoch. Es setzte sich aus einem quadratischen Sockel und einem zylindrischen Geschoss zusammen. Der kegelförmige Abschluss war mit einem Pinienzapfen bekrönt.

Von seiner späteren Funktion als Wachturm zeugt heute noch der Treppenaufgang im Inneren mit dem hochgelegenen rundbogigen Eingang an der Nordseite.

Heute

Vom Ehrenmal erhalten ist ein 20 Meter hoher Kern aus Gussmauerwerk, in den größere Werksteine eingebettet sind. Idyllisch auf dem Zitadellengelände, hinter dem Stadthistorischen Museum gelegen, ist der Drususstein einen Ausflug wert. Denn nach der umfangreichen Konservierung des beschädigten Mauerwerks, können Sie das Ehrenmal, das auch Eichel- oder Eigelstein bezeichnet wird, nun in neuer Pracht bestaunen.

Um die "Handschrift" der römischen Maurer beizubehalten, wurde das römische Mörtelmaterial im Labor analysiert und in einer Kalkmörtelrezeptur in Bezug auf Farbe und Zuschlag nachgebildet. Dabei wurden die unterschiedlichen handwerklichen Techniken und das Aussehen der drei Zonen (Sockel, Mauerwerksgürtel und oberer Teil), die das Denkmal aufweist, berücksichtigt. Eine Überdachung schützt das Monument nun besser vor Witterung.

Aktuell: Laut neuer Forschungen der Landesarchäologie (August 2021) gilt es nicht als gesichert, dass es sich bei dem römischen Bau um das Ehrengrabmal für Drusus handle. Nach wie vor sprächen viele Indizien dafür, es wird nun aber auch in andere Richtungen geforscht: Denn er könnte auch als Siegesmonument errichtet worden sein. Es ranken sich auch heute noch viele Fragezeichen und den Stein.

Neben den Römersteinen und den Resten des Stadttors am Kästrich und dem nahe gelegenen Bühnentheater gehört der Drususstein zu den einzigen am originalen Standort erhaltenen römischen Bauwerken.

Kontakt / Lage

Zitadelle, Nähe Stadthistorisches Museum
(oberhalb des Bahnhofs "Römisches Theater")
55131 Mainz